Leserkommentar zum Artikel

Brauchen wir PayPal? Über Sinn und Unsinn des Online-Bezahlsystems

PayPal ist in aller Munde. Nach einer von Fittkau & Maaß Consulting durchgeführten W3B-Studie aus dem Jahre 2010 bevorzugen 79,3 Prozent der Befragten PayPal als Zahlungsmittel. Dieser Bekanntheitsgrad, aber auch Schwierigkeiten, die Mandanten der IT-Recht Kanzlei in der letzten Zeit mit PayPal hatten (einem unserer Mandanten wurde erst kürzlich sein PayPal-Konto mit 75.000,00 € eingefroren!!!), lädt dazu ein, über Sinn und Unsinn des Zahlungssystems PayPal einmal genauer nachzudenken.

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Auch von PayPal in die Insolvenz getrieben...

Beitrag von Stefan
06.05.2014, 15:22 Uhr

Uns ist hier gerade in Sachen Ebay / PayPal das absolut Unvorstellbare passiert...

Ich habe mich zum 1.1.2014 selbstständig gemacht. Ich vertreibe Kabelsätze für KFZ und Haustechnik... Das sind dann Kabel, um z.B. in einem Fahrzeug eine Sitzheizung, Nebellampen oder Freisprecheinrichtungen nachzurüsten. Die Kabel werden bei mir im Haus gefertigt und haben eine absolut hohe Qualität.

Natürlich haben wir auch Ebay als Vertriebsweg gewählt, haben dort aber sehr langsam angefangen um die Logistik langsam aufzubauen und nicht in Lieferengpässe zu geraten.

Hat alles wunderbar geklappt, denn alle Kunden waren zufrieden und wurden immer prompt beliefert. Wir haben bei allen Ebay Angeboten 3 - 4 Tage für die Lieferzeit angegeben, die wir immer unterschritten haben.

Nun wurden die angebotenen Kabelsätze immer vielfältiger und ich buchte einen "Ebay Shop", um den Kunden eigene Kategorien zu bieten und somit das Stöbern in den Artikeln zu erleichtern. Voraussetzung für den Betrieb eines Ebay Shops ist aber u.A., dass man PayPal akzeptiert. Ich habe mir nichts dabei gedacht und PayPal sofort eingerichtet.

Nach der Einrichtung von PayPal (zusammen mit dem Ebay Shop) explodierten die Bestellungen. Dennoch wurden alle Kunden immer brav beliefert... Negative Bewertungen gab es nicht.

Ganz plötzlich, am Karfreitag (2014), wurde dann mein PayPal Konto limitiert... Davon bekam ich aber nichts mit, da ich über Ostern nicht daheim war.

Erst am Ostermontag erlangte ich Kenntnis davon. Es handelte sich um eine "Routineüberprüfung" und man bräuchte einige Unterlagen von mir. Die wollten Unterlagen wie z.B. 6 zufällig ausgewählte Versandbelege, Gewerbeanmeldung, Name und Anschrift meiner Lieferanten + Rechnungen dieser Lieferanten, Eine Begründung dafür, warum ich so hohe Umsätze habe (!!!) usw...

Alle Unterlagen stellte ich sofort zusammen und faxte sie noch am Ostermontag zu PayPal. 3 Tage später konnte ich sehen, dass die Faxe nun meinem Konto zugeordnet waren und ich wartete.... wartete, wartete...

Ich muss dazu sagen, dass ich so doof war, und die Ebay Angebote nicht sofort beendet habe, denn die Bestellungen liefen ja weiter.... Ich lieferte natürlich schön zuverlässig, zumal ich inzwischen mit einem PayPal Mitarbeiter reden konnte, und der mir zusicherte, dass die Angelegenheit binnen 3 Werktagen aus der Welt geräumt sein würde.

Irgendwann, so nach ca 9 Tagen, ging mir mein Material aus. Ich musste also dringend nachbestellen. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich über mein PayPal Guthaben nicht verfügen konnte... Mittlerweile hatten sich dort über 21.000 EUR angehäuft, über die ich nicht verfügen konnte. Alle meine Lieferanten (es gab bei mir nur 3) habe ich via PayPal direkt bezahlt.

Nun stoppte ich meine Ebay Angebote.

Da sich keiner meiner Lieferanten um meine "Notlage" kümmerte, hatte ich also kein Material mehr. Ich führte alle Bestellungen, so gut es eben ging, noch aus, konnte jedoch 68 Ebay Bestellungen nicht mehr versenden. Also stornierte ich die Bestellungen und schrieb die Kunden an.

Von den 68 Kunden erhielt ich 53 negative Bewertungen, zumal PayPal denen ihr Geld nicht direkt zurückschickte... Bei denen stand was von "Verzögerte Verfügbarkeit" im PayPal Kontoauszug.

Am 1. Mai wurde die Limitierung ausfgehoben, jedoch behielt PayPal 20% der Summe als "dauerhafte SIcherheit" ein.

Das war mir aber erstmal egal... Ich konnte endlich mein Material bestellen und bezahlen... Und weiter ging es...

Heute nun (6.Mai 2014), hat Ebay mir mein Kundenkonto gekündigt. Begründung: Ich erfülle nicht die Mindeststandards um bei Ebay zu verkaufen. Auf eine telefonische Nachfrage erklärte man mir, dass es in einem ganz kurzen Zeitraum zu 53 negativen Bewertungen gekommen ist, und das könne man nicht dulden.

Egal wie ich argumentiert habe (Mündlich und auch schriftlich), die lassen mich nicht wieder zurück.

Da ich meine Produktion natürlich den Ebay Bestellungen angepasst habe, kann ich mich nun quasi einsargen... Die Kabelkonfektionierungsmaschinen sind allesamt geleast, und ohne Ebay bekomme ich nichtmal die Leasingraten für die Maschinen zusammen.

Leider habe ich mich vorher nicht im Netz über PayPal und die Gefahren schlau gemacht. Mir wird, so wie es jetzt aussieht, nur noch der Weg in die Insolvenz bleiben, Danke Ebay und PayPal.

PayPal behält nun die zuvor eibehaltenen 4500,- EUR plus dem Geld, was heute noch zusätzlich auf dem Konto war (4700,- EUR) , also 9200,- EUR für die nächsten 180 Tage ein.

Ich bin absolut erschüttert, dass so etwas in Deutschland (oder in der EU) möglich ist.

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