Was tun: Wenn Reparaturwerkstätten von Händlern als Müllhalden missbraucht werden?
Immer wieder kommt es vor, dass Kunden ihre defekten Geräte, wie Notebooks oder Drucker, nach Vorlage des Kostenvoranschlages bei der Werkstatt nicht abholen, wenn sich herausstellt, dass die Reparatur zu teuer werden wird. Sie wollen sich offenbar die Kosten für den Kostenvoranschlag sparen - und stellen sich blind und taub, wenn die Werkstatt versucht, sie telefonisch oder per Mail zu erreichen.
zum Kommentar 1 und 2 --- kostenpflichtiger Kostenanschlag
Beitrag von mcs
15.04.2010, 19:45 Uhr
Kommentator 2 hat im Grundsatz freilich recht, doch verdrängt diese Argumentation, dass es bei vielen Reparaturanbietern üblich ist, extra hohe Kostenanschlagskosten zu verlangen, um vom Auftraggeber, der sich ja nun in einer Zwickmühle aus herausgeworfenem Geld und einer wirtschaftlich nur bedingt sinnvollen Reparatur sieht, einen Reparaturauftrag quasi abzupressen.
Das übliche menschliche Verhaltensmuster zeigt uns, dass wir lieber in den teuren, aber sauren Apfel beissen, als ihn zu bezahlen, und dann nicht essen zu dürfen.
Ich habe Kostenanschläge für ganz simple Reparaturen gesehen, z.B. den Austausch einer Druckereinheit eines Kopierer. Der Austausch selbst dauert 10 Minuten, die gesamten Kosten dafür 180 EUR. Für den Kostenanschlag (aus der Ferne automatisiert gestellt) wurden jedoch 80 EUR plus Steuer verlangt. Freilich wurde ausdrücklich betont, diese Kosten fielen bei einer Auftragserteilung ja eben nicht an.
Ob dies so durchsetzungsfähig wäre oder nicht ist dabei irrelevant, denn welcher Gewerbetreibende lässt sich wegen 80 EUR auf einen Rechtstreit ein.
Eine praktische Lösung des Problems, wäre es, wenn der Gesetzgeber die Kosten für Kostenanschläge in vernünftiger Relation zum Auftragswert oder Gegenstandswert, oder auch pauschal deckeln würde.
Weiterhin muss für den Reparateur die Pflicht bestehen, einen postenziellen Auftraggeber, gleich ob dieser privat oder gewerblich ist, unmissverständlich vor Erteilung einer Kostenanfrage auf die konkreten(!) dafür entstehenden Kosten hinweisen zu müssen. Und zwar eindeutiger, als das heute üblich ist.
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