Leserkommentar zum Artikel

Brauchen wir PayPal? Über Sinn und Unsinn des Online-Bezahlsystems

PayPal ist in aller Munde. Nach einer von Fittkau & Maaß Consulting durchgeführten W3B-Studie aus dem Jahre 2010 bevorzugen 79,3 Prozent der Befragten PayPal als Zahlungsmittel. Dieser Bekanntheitsgrad, aber auch Schwierigkeiten, die Mandanten der IT-Recht Kanzlei in der letzten Zeit mit PayPal hatten (einem unserer Mandanten wurde erst kürzlich sein PayPal-Konto mit 75.000,00 € eingefroren!!!), lädt dazu ein, über Sinn und Unsinn des Zahlungssystems PayPal einmal genauer nachzudenken.

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Paypal ist Abzocke

Beitrag von CABonn
10.06.2011, 16:57 Uhr

Eine Weile lang habe ich schon Paypal genutzt, ausnahmslos bei Ebay, alle anderen bieten genauso schnelle (Sofortüberweisung) und günstigere Methoden (Überweisung, EU-Überweisung).

Obendrein habe ich bei Überweisung die Möglichkeit, eine ladungsfähige Adresse zu erhalten - bei Paypal nur eine (gerichtlich wertlose) email-Adresse.

Bei meiner Bank habe ich sowohl vor Ort persönlich wie telefonisch, freundliche und kompetente Ansprechpartner

Zum Geschehen: Immer wieder kam es vor, dass Paypal Zahlungen "sperrt" und nicht dem Konto gutschreibt, so dass sie nicht aufs Girokonto transferiert werden können. Wegen meiner Bequemlichkeit (anstatt Überweisung mit TAN) habe ich Paypal doch weiter genutzt.

Zum ersten mal seit x Jahren nahm ich dieses Jahr mehrfach den Käuferschutz in Anspruch, da der Artikel der Verkäufer defekt ist.

Die Verkäufer gestehen den Fehler ein und bieten sofortige Erstattung an. Ein Verkäufer erstattet aber nicht.

Statt dessen werde ich von Ebay/paypal aufgefordert "Gutachten" erstellen zu lassen und zu übersenden. Dies ist in den paypal-Richtlinien (AGB) gar nicht vorgesehen. Dort heisst es: Der Käufer muss Dokumente beibringen. Aber eben nicht "Gutachten erstellen lassen", die Kosten dafür erreichen ja oft einen wesentlichen Teil des Kaufbetrags oder übersteigen diese sogar. Da die Kosten von Paypal nicht getragen werden, sehe ich gar nicht ein, mich auf dieses Spiel einzulassen.

Vor allem aber auch: Selbst wenn das Gutachten den Schaden belegt, entscheidet Paypal trotzdem nach Gutdünken.

Es ist auch unsinnig, dass der Käufer die Kosten der Rücksendung tragen soll. Innerhalb Deutschlands noch vertretbar, in der EU schon teuer, weltweit sehr teuer (wenn mit den geforderten Nachweisen versendet wird). Die wiederum an kostenpflichtige Faxnummern zu versenden sind.

Hinzu kommen auch noch Mühen und Zeit, dieses Gutachten erstellen zu lassen (Beschreibung an Gutachter, Artikel an Gutachter, Artikel vom Gutachter an Käufer zurück, Paketscheine drucken, zur Post laufen, Gutachten scannen, an paypal senden...), dafür gehen Stunden ins Land. Und das alles binnen 10 Tagen inkl. Gutachtenerstellung und Gutachtenversendung. Wie soll das neben einer "normalen" Tätigkeit und Familie möglich sein?

Das Angebot, den defekten Artikel an Paypal zu senden, damit sie es prüfen können (Objektiv) nahm Paypal nicht an. Ich solle es an der Verkäufer zurücksenden, der habe ja Zahlung angeboten - aber nicht gezahlt.

Das Argument, der Verkäufer habe den Fehler doch bereits selbst eingeräumt und Erstattung angeboten, sei doch Beweis genug für den Schaden, haben die Paypal-Mitarbeiter (weder die schriftlich anwortenden noch die telefonisch mich anrufen) nicht verstanden.

Natürlich erwarte ich nicht, dass Beschwerde-Mitarbeiter mit höchsten Qualifikationen versehen sind. Aber ich erwarte, dass sie einfache Sachverhalte nachvollziehen können.

Statt dessen habe ich Aussagen erhalten wie: Ich als Käufer hätte gar keinen Vertrag mit Paypal Mein Hinweis, dass dann ja auch die Paypal AGB "Käuferschutzrichtlinien" nicht gelten können, da Voraussetzungen für vertragliche Nebenabreden (AGB) nun mal einen Vertrag voraussetzen, führten zum durch den Telefonhörer wahrnehmbaren Riesenfragezeichen über dem Kopf der Kommunikationspartner.

Fazit: Paypal-Käuferschutz funktioniert nicht. Jeder Schritt, diesen überhaupt nur anzustoßen, kostet schon richtig Geld (Gutachten, Hotlines, Versandkosten) und ist nicht ergebnissicher (alleinige Kulanz-Entscheidung von Paypal, alle Unterlagen binnen 10 Tagen) Klage gegen Paypal? Sinnlos, Luxembourg-London-Versteckspiele kosten zu viel Geld. Klage gegen den Verkäufer: Einem nackten Mann in die Tasche greifen...

Also: Lastschrift bei Paypal zurückziehen und darauf warten, dass sie mich verklagen, dann ist Gelegenheit, die fragwürdigen Methoden des Käuferschutzes zu durchleuchten (die Anfrage bei der Rechtsschutzversicherung läuft, der geeignete Anwalt, der sich für ~150 EUR Streitwert auseinandersetzen will, muss noch gefunden werden...)

Bis dahin: Mitteilung an die BaFin sowie an den Verbraucherschutz wegen der zweifelhaften Werbeversprechen und der völlig sinnfreien automatisierten Email-Antworten (da ist jeder Kaffeeautomat cleverer)

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