Amazon: Auszahlungseinbehalt wegen angeblicher Umsatzsteuerproblematik
Bei Amazon häufen sich die Einbehaltungen von Guthaben aufgrund einer angeblichen Umsatzsteuerproblematik. Für Händler wird dies schnell existenzbedrohend, da Auszahlungen tagelang nicht möglich sind.
Dipl. Ing.
Beitrag von waltherg
07.02.2024, 21:23 Uhr
ich bin ein Privatverkäufer und habe mit dem Verkauf einiger Bücher und Schallplatten aus meiner privaten Sammlung über 1-2 Jahre ca. 3000€ Einnahmen bei Amazon angesammelt. Anfang letzten Jahres hat Amazon mein Konto mit dem Hinweis auf fehlende Angaben geschlossen und mein Guthaben einbehalten. Ich bin allen Anforderungen nachgekommen, habe meinen Personalausweis, Adressangaben und sämtliche geforderten Nachweise erbracht.
Einige Monate hörte ich nichts, dann schrieb ich emails und ausführliche, sachliche Briefe, u.a. an die postalische Amazonadresse.
Mitte letzten Jahres meldete sich Amazon bei mir und organisierte ein Video-Meeting, in dem die verbleibenden Fragen geklärt werden sollten. Das Gespräch verlief konstruktiv und mir wurde von der Gesprächspartnerin mitgeteilt, das ich im Laufe der Woche meine Rückzahlung erhalten werde.
6 Monate später warte ich immer noch auf mein Geld. Als zweifacher Familienvater bin ich durchaus darauf angewiesen, die Auszahlung zu erhalten.
Heute erhalte ich ein Schreiben, in dem mir von Amazon mitgeteilt wird, das ich fälschlicherweise die juristische Person "Einzelperson" ausgewählt habe.
Ich bin verzweifelt und fühle mich betrogen. Als Angestellter, kann ich doch nicht im Nachhinein für Privatverkäufe ein Unternehmen gründen oder ein Gewrbe anmelden.
Ich gehe davon aus, das die Anzahl der Betrogenen Amazon Verläufer nach oben schnellen werden, denn das "Geschäftsmodell" scheint sich für Amazon bewährt zu haben. In England hat eine Klage zu Verhandlungsgesprächen zwischen Regierung und Amazon geführt, mit dem Ergebnis, das die Verkäufer ihr Geld zurückbekamen.
Ob ein geprellter Verkäufer jemals wieder für Amazon verkaufen möchte, wage ich zu bezweifeln. Das verlorene Vertrauen kann aus meiner Sicht nicht wieder hergestellt werden.
Wenn ich den Zeitaufwand, das Porto und den verlorenen Wert der Ware zusammenrechne, dann sind die 3000 € sowieso zu niedrig angesetzt und Amazon sollten dafür hohe Zinsen berechnet werden.
Ich hoffe, das Sie diesen Betrug stoppen und aufdecken können, um die vielen zuverlässigen, fleissigen und geprellten Händler davor zu bewahren, ihre Existenzgrundlage zu verlieren.
Das so ein "rechtsfreier Raum" in einem fortschrittlichen, demokratischen Rechtsstaat wie Deutschland entstehen und jahrelang gedeihen kann, ist mir ein großes Rätsel.
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Seit 1 JAHR! Keine Auszahlungen mehr von Amazon Seller, 03.01.2025, 19:39 Uhr
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Inhaber von Antonia L., 22.02.2024, 13:46 Uhr
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Welcher Anwalt von Andi Müller, 15.02.2024, 12:28 Uhr
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Tipp für Antonia und andere Betroffene von Jörg Müller, 10.02.2024, 19:13 Uhr
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Inhaber von Antonia L., 09.02.2024, 21:20 Uhr
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Inhaber von Antonia L., 09.02.2024, 21:14 Uhr
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Inhaber von Antonia L., 08.02.2024, 14:20 Uhr
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Beschwerde beim Bundeskartellamt von Ines Gröne, 08.02.2024, 00:11 Uhr
Ich habe inzwischen eine Rückmeldung vom Bundeskartellamt erhalten, dass meine Beschwerde eingegangen ist. Dass die nicht von heute auf morgen tätig werden können, ist mir schon klar. Ich hoffe nur, dass viele Händler Beschwerde eingereicht haben. Auch mein verlorenes Vertrauen kann amazon nicht... » Weiterlesen
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Dank Intervention der britischen Regierung dort alle Konten frei von Peter Mayer, 07.02.2024, 13:01 Uhr
Update aus UK: Aufgrund massiver Beschwerden der Händler hat sich die britische Regierung in den Sachverhalt eingeschaltet, und gestern (Mittwoch, 6. Februar) gab es anscheinend ein Treffen zwischen dem britschen Amazon Chef und dem Wirtschaftsministerium. Folge: Heute wurde meines Wissens alle... » Weiterlesen
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Dipl.Ing. von Cama, 07.02.2024, 11:55 Uhr
Wir sind auch betroffen, haben alle erforderlichen Dokumente eingereicht von Ausweis-Kopie bis Kontoauszug und sie reichen immer noch nicht. Jetzt wird noch ein aktueller Gewerbeschein (den ich gar nicht gar nicht so schnell besorgen kann) oder eine Umsatzsteuervoranmeldung oder... » Weiterlesen
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