Leserkommentar zum Artikel

Werbung mit Heilversprechen und alternativen Heilmethoden: Zu Risiken und Nebenwirkungen im e-Trade

Gesundheit und Wellness sind mittlerweile riesige Marktsektoren, die auch immer stärker über das Internet erschlossen werden. Das Marketing ist hier jedoch eine heikle Angelegenheit – es gilt hier ein besonderes Werberecht, das nur in engen Grenzen Werbeaussagen über die Wirksamkeit der Produkte und Dienstleistungen zulässt. Die Unmenge an Urteilen, die in den letzten Jahren hierzu ergangen ist, lässt dabei erahnen, dass den meisten Werbenden diese Grenzen nicht bewusst sind. Hier sollen sie einmal in alle Richtungen ausgeleuchtet und abgesteckt werden.

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Was wirkt, ist keine Frage der persönlichen Erfahrung

Beitrag von Stefan Rudolf
28.04.2020, 12:40 Uhr

Man sollte sehr danbar sein, daß bei uns der Goldstandard zur Feststellung einer vermuteten Wirkung doppelblinde, randomisierte Studien sind, die auch Peer-reviewed werden.

Erfahrung oder (alte) Tradition sind voller Biase und nicht aussagekärftig. Wenn dann jemand meint, von "stoischer Schulmedizin" faseln zu müssen, der hat nicht begriffen, daß es diesen Begriff nur durch den Zorn des Hahnemanns gibt, aber nicht wirklich. Da gibt es evidenzbasierte Medizin. Wenn etwas wirkt, ist es Medizin, egal ob Labor oder Kräutchen. Und wenn es nicht wirkt, ist es auch nicht alternativ. Und wenn dann noch jeamdn faselt, "irgendwelche Professoren" würden sich mit seriösen Studien nur "die Geldbeutel füllen" muß schon verblendet oder unlauter sein, den die Taschen füllen sich vor allem solche, die ohne Wirkungsnachweise Therapien, wie MBST, Bachblüten oder Akupunktur anbieten. Wenn dann jemand schwurbelt, Akupunktur sei seit Jahrtausenden in CHina erfolgreich und werde uns vorenthalten, der hat entweder wirklich keine Ahnung, was das ist oder wo sie herkommt - oder er will täuschen. Sie wird uns nicht vorenthalten. Sie weist in guten Studien nur ZUfallswirkungen und diese unabhängig von Meridianen auf. Meridiane gibt es nämlich gar nicht. Könnte jemand diese nachweisen, stünden mehrere Nobelpreise an. Es gibt auch nicht "die AKupunktur" oder "die TCM". Es gibt davon weder in CHina noch sonst wo ein durchgehendes Konzept, sondern es variiert von Landstrich zu Provinz, oft mit widersprüchlichen Konzepten von Meridianen, Therapieformen oder Diagnosemethoden. Und gerade die Chinesen lassen sich sehr gerne evidenzbasiert behandeln. Auch das Alter einer Lehre gibt keine Auskunft über deren Gültigkeit. Es gibt auch seit Jahrtausenden Lehrgebilde, die sagen, die Erde sei flach. Wenn man andekdotische Erfahrungswerte über wissenschaftliche Methoden stellt, verhält man sich ignorant und arrogant gegenüber der Wirklichkeit und unterliegt zahlreichen Fehlschlüssen und Biasen, dem Confirmation-Bias, der Bielieve-perserverance, dem post-hoc-ergo-propter-hoc-Irrtum etc. etc. Das ist so ähnlich, als glaubte man ohne Studienkontrolle sagen zu können, die Sonnen gehe auf, weil der Hahn krähe, das wisse man seit Jahrtausenden und das müsse man nicht hinterfragen. Doch. Sollte man. MBST ist eine Therapieform, die sich nun nicht einmal auf altes Schamanenwissen der Navahos oder Hmong stützt, sondern auf modernste, evidenzbasierte Physik. Da darf man schon seriöse Studien und seriöse Aufklärung erwarten.

https://blog.psiram.com/2014/05/endlich-bewiesen-akupunktur-wirkt-bei-reizdarm/ https://www.psiram.com/de/index.php/Akupunktur https://de.wikipedia.org/wiki/Akupunktur

Weitere Kommentare zu diesem Artikel

  • Typisch Deutsch von Klaus Suber, 22.08.2012, 09:32 Uhr

    Typisch Deutsch ist wieder einmal zu dieser Urteilsbegründung zu sagen. Erinnern wir uns doch einmal an andere Therapieverfahren wie z..B. Akkupunktur. Diese Anwendungen sind seit jahrtausenden in Asien bei Millionen von Menschen erfolgreich angewand worden, lange bevor es in Deutschland überhaupt... » Weiterlesen

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