Das Preisgefüge im Telekommunikationsmarkt ist nach Überzeugung des Bundesverbandes Breitbandkommunikation (BREKO) in eine Schieflage geraten. Während die BREKO-Mitglieder und Festnetzbetreiber wie Arcor, Versatel, HanseNet oder NetCologne monatlich 10,65 Euro an die Deutsche Telekom zahlen müssten, um über die so gemietete Teilnehmeranschlussleitung (TAL) eigene Kunden anschließen zu können, würden anderen Betreibern ohne eigenes Netz "laufend verlockende Angebote gemacht", kritisierte BREKO-Präsident Peer Knauer gestern in Bonn.
So sei erst kürzlich bekannt geworden, dass Resellern wie United Internet oder AOL Rabatte von bis zu 54 Prozent für den Weiterverkauf von T-DSL-Produkten eingeräumt würden.
Insbesondere vor dem Hintergrund, dass Weiterverkäufer nicht in dem Umfang in Infrastruktur investierten wie Netzbetreiber, hält Knauer diese Unterschiede für nicht tolerierbar. Auch durch das so genannte Linesharing, bei dem für eine Monatsrate von 2,31 Euro nur der für den schnellen Datenverkehr notwendige Teil der TAL angemietet wird, erhöhe den Wettbewerbsdruck auf BREKO-Mitgliedsfirmen. "All diese Preise kamen in den Markt, nachdem der hohe Mietpreis für die letzte Meile schon abgesegnet war. Hier besteht also dringender Handlungsbedarf, um diese gravierende Schieflage im Wettbewerb auszugleichen", so Knauer.
Der Verband und zwölf seiner Mitglieder - darunter Versatel, HanseNet, NetCologne und EWE TEL - reichten daher gestern bei der Bundesnetzagentur einen entsprechenden Antrag ein, mit dem sie der Telekom zuvorkommen wollen. Spätestens Anfang nächsten Jahres muss der ehemalige Festnetzmonopolist einen neuen Antrag für die monatlichen TAL-Entgelte stellen, um die zum April 2007 auslaufenden Preisfestsetzungen aus dem Jahr 2005 zu erneuern. Verbandspräsident Knauer mahnt die Regulierer zur Eile: "Die Bundesnetzagentur muss schnellstmöglich handeln. Im ersten Schritt erwarten wir, dass sie die Schieflage im Preisgefüge nachvollzieht." Danach werde man mit konkreten Entgeltforderungen in den Ring steigen.
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