Fauler Zauber mit Palo Santo, dem heiligem Holz
In fast schon regelmäßigen Abständen erreichen uns Anrufe von verwirrten eBay-Händlern, denen über das VeRi-Programm Angebote wegen angeblicher Markenrechtsverletzungen gesperrt wurden. Sie hatten „Palo Santo“ angeboten, das Holz des im Volksmund unter diesem Namen bekannten Baumes.
Wörtlich übersetzt bedeutet der Ausdruck „heiliges Holz“, dieses gilt seit Jahrhunderten als Allheilmittel. In den beanstandeten eBay-Auktionen wurde es übrigens stets zum Räuchern angeboten.
Doch da hat die Firma Lynpha Vitale S.R.L. aus San Marino etwas dagegen. Sie hat sich „Palo Santo“ nämlich als europäische Marke, unter anderem für Streichhölzer und Lufterfrischer, schützen lassen. Und aus dieser Marke gehen sie nun gegen die Anbieter des heiligen Holzes vor.
Der Trick: Sie lassen die Angebote von anderen eBay-Händlern sperren, sprechen dann aber keine Abmahnung aus. Das reicht, um die Konkurrenz soweit in Schach zu halten, dass sie Palo Santo-Holz aus dem Sortiment nimmt. Da keine Abmahnung im Raum steht, wird aber auch von den Betroffenen in der Regel kein Anwalt beauftragt. Denn im Prozess könnte dann geprüft werden, ob die Gemeinschaftsmarke nicht vielleicht sogar nichtig ist.
Doch dazu müssten die Betroffenen die Initiative ergreifen. Das ist ihnen in der Regel jedoch zu teuer. Und so hat die Lynpha Vitale S.R.L. einen guten Weg gefunden, um mit sehr wenig Aufwand den Markt zu ihren Gunsten zu bereinigen.
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S. Hofschleager / PIXELIO
Verena Eckert
Rechtsanwältin