Section 1502 des Dodd-Frank Act: Von Konfliktmetallen, Selbstauskünften und Weltverbesserern

Section 1502 des Dodd-Frank Act: Von Konfliktmetallen, Selbstauskünften und Weltverbesserern
18.10.2013 | Lesezeit: 2 min

Konfliktmetalle sind ein heikles Thema: Mineralien wie Tantal, Zinn und Gold sind für die moderne Elektronikindustrie unverzichtbar – einige Abbaugebiete für deren Erze liegen aber unglücklicherweise mitten in einer Bürgerkriegsregion. Die USA haben nun einen spannenden Weg gefunden, die Finanzierung der Warlords trockenzulegen. Das einzige Problem: Sie quälen damit zahllose mittelständische Elektro-, Elektronik- und Metallwarenhändler auf der ganzen Welt.

Inhaltsverzeichnis

Hintergrund

Der Bürgerkrieg in der Demokratischen Republik Kongo und den angrenzenden Staaten wird von den Milizen auch durch Metallhandel finanziert: Direkt durch die Gewinnung von Erzen in primitiven Bergwerken, und indirekt durch Erhebung illegaler Zölle auf den Handelsrouten, auf denen Erz transportiert wird. Diese Finanzquelle wollen die USA nun trockenlegen, indem sie allen an der US-Börse notierten Unternehmen dazu zwingen, Ihre Produkte von „Konfliktmetallen“ aus den betroffenen Regionen zu säubern. Konkret betroffen sind dabei die Metalle
 Gold,
 Tantal,
 Wolfram (auch „Tungsten“) und
 Zinn.

Hinsichtlich dieser Metalle müssen die betroffenen Unternehmen ihre vollständigen Zuliefererketten offenlegen.

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Problemlage

Und genau da fängt das Problem an: US-Unternehmen kaufen natürlich nicht nur in den USA ein, sondern auf der ganzen Welt (abgesehen davon sind auch Unternehmen aus den verschiedensten Nationen an der US-Börse notiert). Somit wurde letztes Jahr ein unvergleichliches Schneeballsystem losgetreten: Lieferketten werden kreuz und quer durch alle Kontinente bis hinunter zu den Erzschmelzen zurückverfolgt – und diese Ketten können lang sein. Gerade Zinn und Gold kommen in fast jedem elektronischen Gerät vor – wer nun überlegt, wie viele elektronische Komponenten bspw. ein schlichter Mittelklassewagen enthält, erahnt die Dimension des Problems.

Hinzu kommt, dass die Automobil Industrie von zahlreichen mittelständischen Unternehmen aus Deutschland beliefert wird. Da auch diese ihre eigenen Lieferanten abfragen, könnte praktisch jeder Kabel-, Schrauben- und Werkzeughändler in Deutschland plötzlich mit einer Lieferanten-Selbstauskunft über Konfliktmetalle konfrontiert werden.

Reaktion

Wie ist nun mit einer solchen Abfrage umzugehen? Idealerweise lädt der Befragte das „EICC/GeSI Template“ (download unter www.conflictfreesmelter.org) herunter und füllt es – möglichst wahrheitsgemäß – aus. Das Template kann einfach gespeichert und im Prinzip kommentarlos als Antwort auf Anfragen verschickt werden, der Kunde wird in der Regel alle benötigten Informationen darin finden bzw. ohnehin gezielt nach dem Template fragen.

Falls die Anfrage in Form einer Einladung zur „iPoint Conflict Minerals Platform“ (iPCMP) erfolgt: Dieser (kostenpflichtigen) Plattform muss nicht unbedingt beigetreten werden, meistens wird es genügen die Einladung abzulehnen und stattdessen das EICC/GeSI-Template zu versenden. In diesem Fall weiß der Kunde, was zu tun ist.

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Bildquelle:
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