Google Shopping mit kostenlosen Händler-Listings - Chance für eigene Shops?
Google teilte kürzlich mit, dass die Produktsuche Google Shopping in Kürze umgestaltet wird und kostenlose Listings von deren Angeboten im eigenen Onlineshop ermöglicht werden. Damit bläst Google zum Frontalangriff gegen Amazon und eBay. Dies könnte zudem für Händler einen guten Anlass bieten, endlich mit einem eigenen Onlineshop zu starten.
Organische Suche
Beitrag von G.W.
28.04.2020, 10:24 Uhr
Ich kann Ihrem Beitrag nur Recht geben. Würde Google diese Maßnahme durchziehen, wäre dies speziell für kleinere Händler eine Möglichkeit ihren Bekanntheitsgrad und damit Umsatz zu steigern oder auch ein potentieller Rettungsanker. Die organische Suche von Google, also das kostenlose Listing, ist für kleinere Händler seit geraumer Zeit so gut wie tot. Dies hängt aber nicht immer damit zusammen, dass kleinere Händler unfähig, schlechtere Preise, einen miesen Service haben, oder deren Website beim Betrachten schon fast Augenkrebs verursacht, sondern größtenteils damit, dass Google in den letzten Jahren eine "Bereinigung" seiner organischen Suche durchgeführt hat. Zunächst wurden Webkataloge, Artikelverzeichnisse und Social-Plattformen (myfavs,etc.) als wertlos für das Google Ranking eingestuft. Damit gingen die ersten guten Rankings verloren. Dann liess Google verlauten, dass große Brands künftg bevorzugt gelistet werden. D.h. diesen wird mehr Relevanz zugesprochen als kleineren Unternehmen der gleichen Branche, und das unabhängig davon, ob sie "besser" oder "schlechter" sind. Es geht ausschließlich um Relevanz aus Sicht von Google. Damit einhergehend hört es sich schon fast wie ein schlechter Witz an wenn Google nach wie vor behauptet Content sei wichtig und der müsse natürlich "interessant" sein. Content auf Bloggerseiten oder bei großen Anbietern mag das betreffen, auf kleineren Shopseiten verpufft dieser Faktor aber fast gänzlich. Was eine interessante Produktbeschreibung sein soll wird jeder anders beurteilen. Beispielsweise sind das für den einen unterhaltsam gestrickte Texte, andere Nutzer bevorzugen einen sachlichen Stil. Ein an den Shop angeschlossener Blog sorgt, je nach Berichten, für mehr Besucher, aber nicht für mehr Umsatz, auch wenn der Content noch so gut sein sollte. Eigentlich logisch, denn Interessierte, die über einen entsprechenden Link auf die Seite kommen, haben in diesem Fall keine Kaufabsicht, sondern wollen sich "nur" zu einem bestimmten Thema informieren. Viele Möglichkeiten hinsichtlich eines guten organischen Google Listings bleiben also nicht zw. sind vor allem eine finanzielle Frage. Ausweichmöglichkeiten bieten Angebote auf Gutscheinportalen oder die Hoffnung, dass Besucher über Forenbeiträge den Weg in den Shop finden. Oder was Google am liebsten wäre Google Ads zu schalten. Dies ist aber für viele kleinere Händler, die in Massenmärkten unterwegs sind, auch nicht bezahlbar, will man denn auf den vorderen Plätzen erscheinen. Letztlich findet eine Konzentration der Großen statt und viele kleinere Händler fallen, bedingt durch eingeschränkte finanzielle Möglichkeiten, durch den Rost. Man überlege sich, wie es einem Zalando und anderen in den letzten Jahren möglich war, so schnell zu wachsen. Bekleidungsgeschäfte gab es doch schon, den Online-Einkauf für Kleidung und Schuhe auch. Und besonders günstig ist das Unternehmen außerhalb seiner Aktionen auch nicht. Die Firma hat sich aber eine immense Relevanz bei Google aufgebaut durch Geld-schlicht und einfach. Selbst der Aufbau von tausenden sogenannter Schrottlinks hat diesem Unternehmen nicht geschadet. Für andere wäre das ein klares Google-k.o. gewesen. Jammern hilft nicht, aber man muss sich einfach vergegenwärtigen, dass es für kleinere Firmen wesentlich schwieriger geworden ist sich im aktuellen Marktumfeld zu behaupten. Durch die Covid-19 Krise wird sich die Anzahl der Insolvenzen, meiner Ansicht nach, vor allem in Massenmärkten, nochmals beschleunigen.
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